Ausgabe

SCHAUPLÄTZE

No. 51 | 2025/1

Das «Obacht Kultur» N° 51, 2025/1 ist auf Spurensuche.

Auftritt: Serafin Krieger;
Bildbogen: Brenda Osterwalder, Thomas Flechtner, Gaston Isoz;
Texte: Urs Bühler, Davide Tisato, Stefan Wagner u.v.m.

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Thema

Wo sich etwas abspielt und hängen bleibt

von Ursula Badrutt

Der Begriff ist eigentlich selbsterklärend: Schauplatz ist ein öffentlich sichtbarer Ort, auf den sich die Blicke richten, wo man hinschaut. Damit der Ort seine Aufmerksamkeit bekommt, muss etwas stattfinden oder stattgefunden haben, er benötigt eine Handlung, um Ort des Geschehens zu werden. Der Ort braucht Schau, um Schauplatz zu sein und Publikum anzuziehen. Doch Schauplätze schillern. Die Bezeichnung Schauplatz ist als Begriff seit Martin Luthers Bibelübersetzung ins Deutsche im 16. Jahrhundert in Verbindung mit Theater belegt. Schauplätze können sowohl Handlungen beeinflussen als auch Erinnerung an Ereignisse speichern, also auch ganz persönlich sein, subjektiv verinnerlicht. Die Kultur- und Gedächtnisforscherin Aleida Assmann (*1947) hat die Bedeutung von Orten für die Erinnerung vielfach aufgespürt und verschiedentlich festgehalten: In die Vergangenheit kann man nicht zurückkehren, an Orte schon. Orte halten Vergangenheit fest, Geschehnisse und können dadurch Erinnerungsstütze sein, um ein Erlebnis aus der Vergessenheit hervorzuholen. Insofern sind Schauplätze grundlegend für unsere Kultur und Geschichte, sowohl die subjektive wie die übergeordnete. Wir haben mit vier ausgewählten Personen aus dem ausserrhodischen Kultur-Umfeld zur Bedeutung von Schauplätzen in ihrem Tun und Denken gesprochen. Und einiges erfahren über Schauplätze als leere Räume und die Aufforderung, sie zu besetzen, über spezifische Orte wie eine Seilbahn oder Klinik bis hin zum Schauplatz als Unort oder verborgener Platz im Herzen.

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